About the Book
Augenblicke in Anatolien, das klingt wehmütig.
Der Eindruck ist nicht falsch. Die Aufnahmen
des vorliegenden Bandes entstanden zu einem
Zeitpunkt, als sich die innenpolitische Krise
der Türkei im Frühling 2016 zuspitzte: Der Ministerpräsident
wurde entlassen, weil er dem
Wunsch des Präsidenten, eine autokratische
Staatsform zu errichten, nicht mit genügend
Nachdruck folgte. Es ist auch eine Zeit, in der
der Bürgerkrieg mit den Kurden im Südosten
des Landes eskaliert, so dass die östlichen Landesteile
der Türkei nicht mehr ohne Risiko bereist
werden können. Die Angst vor
terroristischen Anschlägen in den Zentren des
Tourismus ist groß, so dass die Gäste wegbleiben.
Pressefreiheit, die Unabhängigkeit der Justiz
und eine ungehinderte Arbeit der
parlamentarischen Opposition stehen auf dem
Spiel. Das alles ist schon Anlass genug, um sich
Sorgen über die weitere Entwicklung des Landes
zu machen. Hinzu kommt die zunehmende
Isolation: Ehemalige Verbündete und Handelspartner
wie Israel, Russland, die USA begegnen
der türkischen Regierung mit großer Skepsis
oder mit offener Ablehnung. Die Verhandlungen
mit der EU über eine Mitgliedschaft geraten
immer tiefer in die Sackgasse. Das alles
führt zu einer Polarisierung in der türkischen
Gesellschaft. Der Traum von einer prosperierenden
Türkei beginnt sich aufzulösen.Mit meiner
Kamera suchte ich Momente jenseits der
politischen Gereiztheiten, die das Verbindende zeigen, die auf die großen Augenblicke der
anatolischen Kultur und auf das Improvisationstalent
der türkischen Bevölkerung
schauen. Tatsächlich spielte das Politische
bei den Begegnungen mit den Menschen
nicht immer eine Rolle. Freilich, manche
waren sehr besorgt, andere zeigten beinahe
schon resignative Züge, aber allen war eine
rührende Gastfreundschaft zu eigen. Und gerade
darin zeigte sich häufig, dass die großen
Momente der Völker in der Türkei nicht an
den Entgleisungen der Regierung gemessen
werden können.
Der Eindruck ist nicht falsch. Die Aufnahmen
des vorliegenden Bandes entstanden zu einem
Zeitpunkt, als sich die innenpolitische Krise
der Türkei im Frühling 2016 zuspitzte: Der Ministerpräsident
wurde entlassen, weil er dem
Wunsch des Präsidenten, eine autokratische
Staatsform zu errichten, nicht mit genügend
Nachdruck folgte. Es ist auch eine Zeit, in der
der Bürgerkrieg mit den Kurden im Südosten
des Landes eskaliert, so dass die östlichen Landesteile
der Türkei nicht mehr ohne Risiko bereist
werden können. Die Angst vor
terroristischen Anschlägen in den Zentren des
Tourismus ist groß, so dass die Gäste wegbleiben.
Pressefreiheit, die Unabhängigkeit der Justiz
und eine ungehinderte Arbeit der
parlamentarischen Opposition stehen auf dem
Spiel. Das alles ist schon Anlass genug, um sich
Sorgen über die weitere Entwicklung des Landes
zu machen. Hinzu kommt die zunehmende
Isolation: Ehemalige Verbündete und Handelspartner
wie Israel, Russland, die USA begegnen
der türkischen Regierung mit großer Skepsis
oder mit offener Ablehnung. Die Verhandlungen
mit der EU über eine Mitgliedschaft geraten
immer tiefer in die Sackgasse. Das alles
führt zu einer Polarisierung in der türkischen
Gesellschaft. Der Traum von einer prosperierenden
Türkei beginnt sich aufzulösen.Mit meiner
Kamera suchte ich Momente jenseits der
politischen Gereiztheiten, die das Verbindende zeigen, die auf die großen Augenblicke der
anatolischen Kultur und auf das Improvisationstalent
der türkischen Bevölkerung
schauen. Tatsächlich spielte das Politische
bei den Begegnungen mit den Menschen
nicht immer eine Rolle. Freilich, manche
waren sehr besorgt, andere zeigten beinahe
schon resignative Züge, aber allen war eine
rührende Gastfreundschaft zu eigen. Und gerade
darin zeigte sich häufig, dass die großen
Momente der Völker in der Türkei nicht an
den Entgleisungen der Regierung gemessen
werden können.
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Features & Details
-
Project Option: Standard Landscape, 10×8 in, 25×20 cm
# of Pages: 60 - Publish Date: May 24, 2016
- Language German
- Keywords Türkei, Anatolien, Phryger, Lyder
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About the Creator
Frank Grellert
Werder (Havel), Deutschland
Frank Grellert Studium der Germanistik und der Politikwissenschaft an der FU-Berlin. Intensive Beschäftigung mit der Geschichte jüdischer Migranten während des Nationalsozialismus und danach. Beteiligung an mehreren Ausstellungen. Beschäftigung mit der Fotografie seit 1970. Wohnte in Düsseldorf, Duisburg, Berlin, New York und Werder (Havel).